Grundsätzliches zu ODMP-Einträgen vom 05.08.2010 um 21:08 uhr |
Bruno Schneider |
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Hallo zusammen! Ich denke, nach 42Jahren und 106 Tagen Polizeidienst( "alter BGS"/BePo BW/PP Stuttgart/PP Frankfurt/POL Bayern) geniesse ich seit 3 Jahren den wohlverdienten Ruhestand. Wenn ich nun die lange Zeit ( bis 1963) zurückdenke, danke ich meinem Herrgott und meinem Schutzengel für die unsichtbare Hilfe in manchen kniffligen Lagen ( u.a. Brockdorf/Gorleben/BM - Fahndungen/Wackersdorf ). Zugleich denke ich aber auch noch heute an 6 persönliche Freunde und Kameraden, die brutal und heimtückisch erstochen,erschossen,oder später an den schweren Verletzungen gestorben sind. Jeder der schon in einer solchen Situation war, weiß um die Gefühle und das Empfinden,wenn er dann am Grabe steht und dann (leider auch das gibts) in teilnahmslose Gesichter schaut und die Welt nicht mehr versteht(oder verstehen will ?? ) So manche vom dienstlichen Papier abgelesene Ansprache durch Vorgesetzte, aber auch durch Gewerkschaftfunktionäre , wertete ich als Alibi für Versäumnissrechtfertigung oder zumindest zu Kaschierung eigener Fehlentscheidungen. ( Es waren ja manchmal auch bestimmte Medienvertreter anwesend!) Freie Rede: Meistens Fehlanzeige!!! Und deshalb komme ich auch auf die zurückliegenden Einträge aus 2008/2009 ff. Einserseits: Ich sehe es so: Außerdienstliche Unfälle (egal ob Sportunfälle oder sonstige Unfälle) oder Erkrankungen mit Todesfolge sind einfach Schicksalsschläge, die in jeder Familie vorkommen können. Keiner/keine ist davor gefeit. Aber wenn ich im Dienst für meine Mitbürger den Kopf im klassischen Sinne hingehalten habe (ohne oder mit Helm),mir Worte engegengerufen wurden wie " Schieß doch Bulle " u.ä., oder bei Hausstreitigkeiten der gesamte Familienclan plötzlich ausrastete, dann ist bald der kritische Punkt erreicht. Und wenn dann noch 2 Stunden später nach einem tödlichen Unfall mit 2 Kleinkindern die Todesnachricht überbracht werden muß (der zuständige geistliche Herr Pfarrer lehnte jede Mitwirkung ab)dann... Wir Polizisten haben ja natürlich freiwillig diesen Beruf (manche sagen auch Job)ergriffen und mußten uns einfach der Gefahren bewußt sein. Es sei denn, dass jemand dem bestbezahlten Polizist "Münchhausen" = Einstellungsberater = geglaubt hat: Gehobener Dienst/gehobene o.sogar höhere soziale Kompetenz/Karriereleiter/Hubschrauberpilot/Bootfahren/Moppedfahren uuu... Dann kommt logischerweise bald Frust auf mit den Spätfolgen. Alles andere ist blauäugig und führt dann zu Überforderung,Fehleinschätzung/Mobbing durch andere "liebe" Mitbewerber(Leistungszwang /Anzeigenjägerei usw) Dann sind dann die Spätfolgen vom ständig sich aufbauenden Frust.(Alkoholismus/Familientrennung/Krankheit/Suizid) Andererseits aber: Muß ich mich heimtückisch so einfach erstechen/erschießen, überfahren lassen, nur weil ich dienstlich handelte ? Nur weil ich im Interesse der öffentlichen Sichheit und der Schadensabwendung vom Bürger als Polizeibeamter einschritt? Und darum bin ich dafür, daß diese Seite in erster Linie unseren Kameraden,Freunden,aber auch unbekannten Polizeibeamten gewidmet wird. Jemand hat mal hier geschrieben, daß die anderen Todesfälle auch erwähnt werden sollen, aber dann auf einer Unterseite o.ä. Warum denn nicht darüber reden? Das soll doch keine Abwertung der anderen tragischen Todesfälle bedeuten!! Das ist meine - zugegebenermaßen- subjetive Darstellung, die aber logischerweise nicht vollständig sein kann( jeder Mensch ist eben anders. Du kannst das System nicht ändern, also ändere Dich bevor es Dich verändert!!)
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