Wir trauern um

Oberwachtmeister der VP
Hans-Dieter Wesa

Berlin - Präsidium der Volkspolizei - Bereitschaftspolizei - Transportpolizei - DDR -

 
 
Todesursache erschossen
Todestag 23.August.1962
Alter 19 Jahre
Dienstjahre 2 Jahre
Waffe --

Im April 1962 wird der Transportpolizist Hans-Dieter Wesa mit seiner Einheit
zur Bewachung von Grenzbahnhöfen und Reichsbahnanlagen von Leipzig nach Berlin
abkommandiert. Seither ist der 19-Jährige als Grenzposten an der Berliner Mauer
im Einsatz. Am 23. August 1962 versieht er seinen Dienst auf dem S-Bahnhof
Bornholmer Straße, unmittelbar an der Grenze zum West-Berliner Bezirk Wedding.

[1] An diesem Tag ist er zusammen mit dem 18-jährigen Adolf B. zum Postendienst
auf dem "Geisterbahnhof" unterhalb der Bösebrücke eingeteilt, den Züge ohne Halt
passieren müssen. Er kennt B. aus gemeinsamen Tagen bei der Leipziger
Transportpolizei und so kommen sie offenbar schnell ins Gespräch. Im Laufe der
Unterhaltung habe Hans-Dieter Wesa, so gibt B. später zu Protokoll, wie zum Scherz
gesagt, seine Schwester in Westdeutschland würde sicher staunen, wenn er dort
auftauchte.
[2] Doch habe er dieser Bemerkung keinerlei Bedeutung beigemessen, da Wesa als
zuverlässiger Genosse galt. Erst als sein Kamerad nach Anbruch der Dunkelheit
unter dem Vorwand, er müsse auf dem anderen Bahnsteig die Beleuchtung einschalten,
verschwindet, scheint B. misstrauisch geworden zu sein.

Kaum dass er sich auf die Suche begibt, stellt B. fest, dass Wesa über den
Grenzzaun nach West-Berlin geklettert ist. Da der Flüchtende seiner Aufforderung
zurückzukehren nicht Folge leistet, macht er, wie es in amtlichen Berichten lapidar
heißt, "von der Schusswaffe Gebrauch", obwohl sich Wesa schon jenseits der
Sektorengrenze auf West-Berliner Gebiet befindet.[3] B. selbst gibt, was dann
geschieht, mit folgenden Worten wieder: "Ich rief, Wesa blieb stehen. Wesa drehte
sich um; als er mich sah, wollte er davon laufen. Ich gab einen Feuerstoß von etwa
sechs Schuss auf ihn ab, daraufhin stürzte er zu Boden und blieb regungslos liegen.
Ich gab dann einen zweiten Feuerstoß von etwa sechs Schuss auf ihn ab."

[4] Hans-Dieter Wesa ist vermutlich auf der Stelle tot. Wie kriminalpolizeiliche und gerichtsmedizinische Untersuchungen in West-Berlin ergeben, trifft ihn ein Schuss in
den Oberschenkel, so dass er zu Boden gegangen sein muss, bevor B. von der anderen
Seite an den Zaun herantritt und ihn aus nächster Nähe durch Schüsse ins Gesicht und
in den Rumpf tötet.

Quellen:
http://www.chronik-der-mauer.de/index.php/de/Start/Detail/id/593928/page/12


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